Kampf dem Lanolin!

Auskochen von Wollfett (Lanolin) aus Schafswolle

Einer der Vorteile an einem Dasein als Freelancer: ich kann meine Arbeit erledigen und nebenbei noch etwas Leckeres Schönes auf dem Herd köcheln lassen. 😉

Letztes Jahr bin ich durch Distel an Pommersches Landschaf gekommen. Da das Vieh ohne Rasur zwei Jahre frei durch die Prärie gelatscht ist und wirklich riesige Köttel, Dreck und mumifizierte Mistkäfer in seinen Zotteln hatte, haben wir es Adventure Schaf getauft. Die gewaschenen Fasern entpuppten sich erstaunlicherweise als ziemlich genial und einen Teil davon habe ich damals auch schon direkt von der Flocke versponnen. Rund 230 g lagen noch in einer Tüte hier rum.  Die Wolle habe ich letztes Jahr aus Unwissenheit nicht nochmals heiß gewaschen, um das Wollfett herauszulösen.  Jetzt habe ich festgestellt, dass die noch vorhandene Wolle sich ziemlich harzig anfühlt und ein echt ekliges Gefühl an den Händen hervorruft.

Wollfett (Lanolin) aus der Wolle auskochen

Um die Wolle jetzt noch zu retten, habe ich sie eben in den größten greifbaren Topf gestopft. Da Wolle Temperaturschwankungen nicht so gut verträgt, zusammen mit seeehr lauwarmen Wasser und etwas Flüssigwaschmittel. Der Plan ist jetzt, die Wolle zu erhitzen, das Lanolin mit der Seife herauszukochen, langsam abkühlen zu lassen und dann in warmen Wasser auszuspülen. Zuviel Bewegung (Wasser + Seife + Hitze + Bewegung = Filz) und Temperaturshocks sorgen fürs Filzen, ich hoffe ich vermeide es. Mal sehen wie die Schafswolle dann ist, im schlimmsten Fall muss ich den Vorgang wiederholen.

Kleiner Tipp am Rande: Auch wenn man von zu Hause aus arbeitet, sollte man doch ab und an nach dem Topf gucken, damit man die Küche, Schubladen und Schränke nicht mit schmieriger Seifen-Schaf-Dreck-Brühe unter Wasser setzt. Args.

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Frohe Ostern! :)
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2 Comments

  • Und? Wie spinnt es sich nach der Anti-Lanolin-Behandlung?

    Ich habe in meinem Teil von dieser Wolle das Lanolin, soweit es nicht in unserem ersten Waschgang herausging, drin gelassen und finde, es spinnt sich damit recht angenehm, vom Fettfinger-Faktor einmal abgesehen. Der stört mich nicht großartig, OK, ich muß nach dem Spinnen sofort die Hände waschen.
    Viel nerviger ist die ganze Botanik, die trotz Kardieren noch drinhängt, ich sag nur Klettenstacheln…

  • Ne versponnen habe ich es noch nicht. Ich bin in den letzten Monaten so gut wie nicht zum Spinnen gekommen, da einfach immer zuviel zu tun. Dafür habe ich gerade ein schönes Umschlagtuch auf den Nadeln. 🙂
    Das Fett allein stört mich beim Spinnen auch nicht, aber es war harzig geworden und hatte zur Folge, dass das Fett nicht schmierig sondern klebrig war und ein ganz unangenehmes stumpf-klebrig-ekliges-Gefühl auf den Fingern hinterlassen hat. Deswegen meine Kochorgie – und weil ich die Wolle derzeit nicht sofort verspinnen kann und sie eh noch weiter rumliegt (und dann wahrscheinlich irgendwann total harzig unbrauchbar geworden wäre…).

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