Wenn unsere technisierte Welt zusammenbricht, was bleibt dann? Fibre Piratesse fragt in ihrem neuen Blog danach und wirft damit eine faszinierende Frage auf, die ich mir auch schon oft gestellt habe. Gesetz dem Fall, dass man die Apokalypse überlebt, nicht von einem Atomschlag hinweggerafft wird, an fehlenden Medikamenten krepiert, freundliche Guhls einem am Oberschenkel nagen oder wahlweise das Gehirn aussaugen: Welche Fähigkeiten hat man, um zu überleben? Zu essen? Zu handeln? Sich zu bekleiden?
- Kleidung/Bettzeug nähen. Mit der Nähmaschine habe ich schon Röcke und Oberteile hinbekommen, die ich auch heute noch schön finde und trage. Decken genäht und gequiltet habe ich (begleitet mit Flüchen) so auch schon. Mit der Hand habe ich auch schon einiges genäht (Kissenbezüge, Hosen gekürzt usw.).
- Wollverarbeitung: Vom dreckigen Vlies bis zum fertig versponnenen Garn ist alles drinnen (Zupfen, Waschen, Kardieren, Spinnen, Stricken, Filzen usw.). Decken stricken ist kein Problem. Mützen, Schals, Tücher, Handwärmer auch nicht. Socken kann ich im äußersten Notfall auch stricken (ach watt, es werden einfach alle mit Spiralsocken ausgestattet oder ich filze einfach irgendwas zusammen. ;-)). Ich stricke gerade mein erstes richtiges Kleidungsstück (Strickjacke) mit selbstgesponnenem Garn – bis jetzt ist das auch kein Problem. Grundkenntnisse im Weben habe ich auch. Ahja Brettchenweben konnte ich zumindest auch mal.
- Kochen. Sprich: Nahrung zubereiten & haltbar machen. Auf nem offenen Feuer habe ich auch schon gekocht, Sirups, Brot, Kuchen, Eingemachtes sind kein Problem. Ich glaube die Grundtechniken von Pökeln, Räuchern und Trocknen hab ich auch begriffen. Ich traue es mir auch zu, ein Tier zu häuten und auszunehmen.
- Lederverarbeitung? Ich habe bisher nur mit fertigem Leder oder wirklich mit roher Haut gearbeitet/rumgebastelt, aber in der Theorie (walken, fetten usw.) müsste das auch funktionieren. Und von dort aus ist es nicht mehr weit zu nem simplen Bundschuh.
- Grundlegende Kräuterkenntnisse. Also kräuterbasierte Hausmittelchen zur Krankheitsbehandlung. Angefangen beim Hustensirup bis hin zum Kräutertee.
- Anbau von Nahrung/(Heil-)Kräutern. Ich gärtnere schon seit Jahren so ein wenig vor mich hin und esse auch die paar Dinge, die ich da zustande bringe (Bohnen, Tomaten, Zucchini, Gurken, Kartoffeln, Kräuter/Gewürze)
- Herstellung von Schmuck. Unterschätzt nie den Wert von schönen Dingen und Luxusgegenständen. Auch nach der Apokalypse will man hübsch sein. Und eine schöne Fibel hält eben auch den selbstgestrickten Mantel zusammen. Ich kann auch sticken oder Dinge mit Perlen besticken. Auch als Tauschgegenstand gegen andere Dinge nicht zu unterschätzen.
- Feuer machen. Zumindest in der Theorie mit Sonne und Glasscherbe (davon wird es ja einige geben, nicht?).
- Aus Resten Kerzen herstellen, hab ich schon als Kind gerne gemacht. Das Konzept von Talg-/Öllichtern müsste auch irgendwie funktionieren.
- Töpfern.
- Seifenherstellung/Kosmetik. Seife habe ich vor Urzeiten mal gesiedet. Und wie wir alle beim Lesen von Ayla gelernt haben, ist die einfachste Herstellung nicht ganz so schwer. Oder wir bauen alle mal eben spontan Seifenkraut und Waschnüsse an. 😉 Ansonsten: Cremes, Massageöle, Badekugeln, Bodybutter, Hautpeeling. Keine Ahnung, ob das irgendeine Funktion haben wird, aber zusammenrühren kann icks.
- Ansonsten noch so ein paar für unsere moderne Gesellschaft leider recht unnütze Skills: Singen, Tanzen, lustig auf irgendwas vor mich hin trommeln, Geschichten erzählen, Organisationstalent, Social Skills.
- Erfindungsreichtum und Improvisationstalent. Ich baue und bastle gerne an Dingen herum und finde immer irgendwie eine Lösung, um eine Idee umzusetzen.
- To be continued…
Liest sich ja jetzt nicht soo schlecht, oder? Oft bekomme ich ja zu hören: „Hää? Wieso machst du das denn?? Kann man doch auch kaufen!“ Aber ich finde sowas total spannend und bin auch der Meinung, dass man auf seine (heutzutage leider oft überflüssigen) Fertigkeiten auch richtig stolz sein darf. Und? Wie sieht es bei euch aus?
Liebe Grüße
Be||a