Gerade war der letzte Tag der Winterferien fürs Kind. Wir haben einiges gemacht: Wir waren in einem riesigen Laden mit Table Top-Spielen und Mangas und haben da das erste Würfelset fürs Kind ausgesucht (ja, das Kind wird wohl irgendwann Pen & Paper verfallen müssen – Sorry, not sorry! 😅). Das Set ruht jetzt in einer eigenen Würfelkiste und wird zu den Familienspieleabenden genutzt. (Mit ~ 8 Jahren kann das hauseigene Kind endlich richtig gut lesen und wir spielen gerade viel Munchkin.*) Dann gab es noch verschiedene Ausflüge: Mit einem Schulfreund in die Bibliothek, mit Papa in die Firma und da auf die Spree gucken und eine Dino-Ralleye im Tierpark Berlin. Nebenbei haben wir noch ein Ferien-Tagebuch geführt und das Kinderzimmer grundaufgeräumt. Was Eltern halt in einer Arbeitswoche so noch unterkriegen, während das Kind Ferien hat. 🙈
Super einfach: Bienenwachskerzen selber machen
Anyway – ich arbeite derzeit daran, mein archäologisches (Food-)Blog Theophanu’s Cauldron, samt zugehörigem Instagram-Channel wieder etwas zu beleben. Und ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich werde immer von so akuten Handarbeitsbessenheiten befallen. Diesmal geht es für mich um einen simplen hölzernen Kerzenhalter, von dem ich gerne eine Replik anfertigen würde. Dazu benötige ich in die Zeitstellung passende Kerzen – ganz klar. In den meisten, einfachen deutschen Haushalten im 13./14. Jahrhundert dürften – neben Binsenlichtern – vor allem günstigere Talgkerzen genutzt worden sein. In besser gestellten Haushalten gab es sehr wahrscheinlich Wachskerzen. Da ich einen außerordentlichen Mangel an Tiertalg habe, aber von meinen selbstgemachten Weihnachtsgeschenken vor ~ 2 Jahren noch ein Glas voll mit Bienenwachsplättchen* in der Vorratskammer hatte, plus neu wiedergefundenes Dochtgarn*, das ich vor gut einem Jahrzehnt für meine Mutter und ihre Kerzengießphase gekauft hatte, wurden es eben Bienenwachskerz(ch)en. Wie das Kind sagte: Ein erster Versuch zum Lernen!
Und dafür ging es wirklich erstaunlich gut und einfach. Ich hatte mir das Prozedere auch deutlich langwieriger vorstellt und finde, dass die Kerzen richtig hübsch aussehen!
Bienenwachskerzen selber ziehen, ganz easy
- Meinen mageren Vorrat an Bienenwachsplättchen* habe ich in ein schmales, hohes (sauberes) Marmeladenglas gefüllt, dieses in einen Topf mit Wasser gestellt – und dann im Wasserbad das Wachs langsam geschmolzen. Das Wachs sollte nicht kochen.
- Derweil habe ich 4 breite Eisstiele genommen, 4 lange Stücke Kerzendocht* zugeschnitten (Achtung: Vorher ausmessen, wie tief das Glas ist: Von Glasöffnung zum Boden x 2, plus Breite des Holzstücks/Eisstiels), sie in der Mitte quer über den Eisstiel gelegt (auf gleichmäßig herunterhängende Länge des Kerzendochts achten!) und dann mit einem Stückchen Tesafilm total anachronistisch fixiert.
- Sobald das Wachs flüssig genug ist, kommt das Glas auf den Arbeitstisch. Zum Schutz dessen habe ich einen Gefrierbeutel darunter ausgelegt. Nun nimmt eins sich eines der Holzstücke mit befestigten Dochten und taucht diese eine (!) Sekunde lang in das flüssige Bienenwachs. Kurz abtropfen lassen und für 30 Sekunden in einen Karton hängen, wo das Wachs sich festigen kann, bevor es weiter geht.
- Wir hatten ja vier Stück und so ging das ohne langweilige Pausen: Erst habe ich getaucht, dann das Kind, dann wieder ich, dann das Kind – rinse, repeat. 😅
- Und nein, Gewichte benötigt eins tatsächlich nicht. Die ersten eins, zwei Tauchgänge mögen etwas krude aussehende, krumme Kerzenanfänge hervorbringen, diese biegt eins aber einfach mit den Fingern zurecht, sobald das Bienenwachs fester aber noch warm und elastisch ist.
- Ab und an muss eins am Kerzenboden die über den Docht hinauswachsenden Wachstopfen mit einem Messer einkürzen.
- Das war’s eigentlich schon. Die Kerzen hängend durchhärten lassen, von den Holzstielen nehmen, Dochte kürzen und sich an ihnen erfreuen. 😊 Die Bienenwachskerzen merke ich mir auf jeden Fall für die Weihnachtszeit vor, die sind bestimmt ein wohlduftendes, schönes, selbstgemachtes Geschenk für die dunklere Jahreszeit.
Achtung: Bienenwachs hat einen deutlich höheren Schmelzpunkt als heutzutage herkömmliches Kerzenwachs. Kinder sollten Kerzen nur unter Aufsicht von Erwachsenen ziehen und auch diese müssen vorsichtig arbeiten!
Ihr könnt natürlich auch andere Holzstücke oder -stäbe und deutlich größere Gefäße nehmen. Ich hatte diese Stiele zur Hand und mir war klar, dass ich aufgrund des schlanken Gefäßes sowieso nur 2 Kerzen gleichzeitig in das Bienenwachs tauchen kann. Oft sieht eins auch, dass das Wachs in alten Konservendosen geschmolzen wird – geht bestimmt auch super. Im Glas war am Ende allerdings noch reichlich Bienenwachs vorhanden, das kann ich da jetzt einfach drinnen und abkühlen lassen und dann zuschrauben. So ist es bis zum nächsten Gebrauch geschützt und wird nicht schmutzig.
*Werbung. Afiliate-Link zu Amazon. Bei einem Einkauf hierüber erhalte ich eine geringe Vergütung. Zusätzliche Kosten entstehen hierbei nicht. Vielen Dank!