Ich organisiere mein Spinntreffen hier in Berlin Friedrichshain – vor einigen Jahren umgetauft auf den klangvollen Eigennamen „Versponnener Salon“ – ja fast ausschießlich über die damaaaals (™) gleichzeitig von mir gegründete Ravelry-Gruppe „Berlin spinnt!“. Und wenn ich dran denke, gibt’s für die auf Twitter anwesenden Teilnehmer/innen noch einen freundlichen Erinnerungstritt.
Das ist für mich einfach praktischer, als in den tausend einzelnen Social Media Netzwerken Termine und Daten einzutragen. Das mache ich für andere Projekte zum Broterwerb genug. Und außerdem – es soll ja auch gar kein Großevent werden. Unser geliebtes Spinntreffen liegt ein wenig versteckt, je nach Saison sind wir 5-15 Leutchen, die sich hier zum Quatschen, subversiven Spinnen, Stricken und Buffetplündern (jede/r steuert etwas bei) treffen und sich um die Sofaplätze streiten. Wer mal reinschnuppern will, ist herzlich eingeladen bei Ravelry in der genannten Gruppe vorbeizuschauen, netterweise mal kurz im Thread dazu nen Pieps zu sich abzugeben und sich einigermaßen verbindlich anzumelden. Hört sich für manche vielleicht kompliziert an, aber ich öffne einmal im Monat die Tore zu meinen eigenen heiligen Hallen (Jaaahaaa. Wohnzimmer kann man natürlich auch ganz profan dazu sagen. ;)) und da ist das eigentlich nur ne faire Kiste finde ich.
Der 6. Geburtstag vom Versponnenen Salon
Warum ich jetzt doch mal darüber schreibe und nicht nur kryptische Anmerkungen mache? Na weil der Versponnene Salon gerade Geburtstag hatte. Ganze 6 Jahre ist er alt geworden. Wir sind schulpflichtig, wie eine Teilnehmerin ausrief. 🙂
Und da kann ich mal was dazu schreiben: Wie lange ich vorher zaghaft und total verschüchtert (lacht nicht!) darüber herumgrübelte, ob ich so eine Gruppe aufmachen kann oder darf (ja warum denn nicht?). Ob überhaupt jemand zum ersten Treffen kommt. (Erfreulicherweise ja, Geröllhalde galore. Wer bangt nicht vor Zurückweisung?)
Egal was in den letzten Jahren kam, was mich persönlich getroffen und auch schon mal fast umgeworfen hat – das Spinntreffen fand trotzdem jeden Monat statt. Manchmal war das etwas anstrengend, manchmal fühlte man sich als Organisatorin nicht wirklich gesehen. Ich habe lange überlegt, ob ich das schreiben soll, aber ich denke solche Phasen sind in so einem jahrelangen, kontinuierlichen Zeitraum normal und brauchen auch ihren Raum. Dann tritt man zurück, nimmt etwas Abstand, betrachtet und oft dröselt es sich dann doch rasch in Wohlgefallen auf. Im Social Media Bereich ist immer alles auf Hochglanz poliert, aber mir kann niemand erzählen, dass er nicht mal dunkelweiße Stunden hat oder an sich zweifelt. Es ist eben nicht immer alles bluna.
Aber am Ende… also unterm Strich sage ich vor allem: Es lohnt sich. Es lohnt sich zu träumen. Sich zu trauen. Ein klein wenig Mut zu haben. Ich würde es jederzeit wieder machen. Und ich erlaube mir stolz ich auf diese Leistung zu sein. Ey, ich mein: 6 Jahre. So lange halten viele Beziehungen nicht mal. 😉 Und ich bin froh, so viele wunderbare Menschen dadurch kennengelernt zu haben, die mein Leben bereichert haben und von denen einige sogar zu geschätzten Freunden geworden sind.
Also für euch als Quintessenz zum Mitnehmen: Ihr Hasen, traut euch was zu. Fangt Projekte an. Ja, damit kann man böse auf die Fresse fliegen. Ja, das funktioniert nicht immer. Aber wenn doch, dann ist es ein erfahrenswerter Weg und es können unglaublich schöne und wertvolle Dinge daraus entstehen.
Eure Shermin